Ivan Illich by Paquot Thierry

Ivan Illich by Paquot Thierry

Autor:Paquot, Thierry [Paquot, Thierry]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Biographien, Autobiographien
Herausgeber: C.H.Beck
veröffentlicht: 2017-03-08T23:00:00+00:00


Jean-Pierre Dupuy und die Kontraproduktivität

Jean-Pierre Dupuy (geboren 1941, Fachschulingenieur, Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler unter dem Einfluss von Jean Ullmo und Maurice Allais) gründet am Vorabend des Mai 68 mit Philippe d’Iribane das Forschungszentrum zur Wohlfahrtsökonomie (Centre de recherches sur le bien-être). 1981 gründet er mit Jean-Marie Domenach für die Ecole Polytechnique das CREA. Er ist Autor eines äußerst scharfsinnigen persönlichen Werkes: La Trahison de l’opulence (1976, mit Jean Robert, Schweizer Architekt und Mitarbeiter von Illich, wohnhaft in Cuernavaca); ferner von L’enfer des choses. René Girard et la logique de l’économie ([1979], mit Paul Dumouchel), Ordres et Désordres [1982], Aux Origines des Sciences Cognitives [1994], Pour un catastrophisme éclairé [2002], Petit métaphysique des tsunamis [2003], und Retour de Tchernobyl. Journal d’un homme en colère [2006]. In La Marque du sacré [2009] bemerkt er: «Ich habe in meinem Leben das Glück gehabt, zwei großen Denkern begegnet zu sein, deren Denken zugleich höchst analytisch und höchst prophetisch ist, und die mich enorm beeinflussten: René Girard und Ivan Illich. Meine Begegnung mit Ivan Illich Anfang der 1970er Jahre entsprang aus meinem ersten Eindringen in die Philosophie. (…) Ich war jung, aber die Frage der Beziehung zum Körper, zur Krankheit, zum Leiden und zum Tod trieben mich schon um, aus Gründen, die aus meinen Erfahrungen in der Familie herrühren. (…) Damals hatte Ivan Illich seine Arbeiten zur Schule und zum Transportwesen bereits veröffentlicht, er wandte sich gerade der Medizin zu. Er erfuhr von mir durch Jean-Marie Domenach, der uns miteinander bekanntmachte. Daraus entstand eine tiefe intellektuelle und persönliche Freundschaft, die mich im Laufe der 1970er Jahre mehrmals nach Cuernavaca brachte, eine ungefähr 60 Kilometer südlich von Mexiko Stadt gelegene Garten-Stadt, in der Illich sein Begegnungszentrum errichtet hatte. 1975 haben wir zusammen an der Herausgabe der französischen Fassung seines großen Buches über die Medizin gearbeitet: Némésis médicale. L’Expropriation de la santé. Das dritte Kapitel, das die allgemeine Theorie der Kontraproduktivität darlegt, stammt im Wesentlichen von mir» [Dupuy, 2009, 47 und 50].

Was hält er von Illich fest? «Illichs These, dass sich das Böse von den Intentionen seiner Interpreten unabhängig macht, steht stark im Einklang mit den Analysen von Günther Anders und Hannah Arendt, die über Hiroshima respektive Auschwitz nachdenken. Der Skandal besteht darin, dass ein maßlos Böses nicht durch Bösartigkeit verursacht sein könnte, dass eine monströse Verantwortung mit einem Fehlen böser Absichten einhergehen könnte, und dieser Skandal hört nicht auf, die Kategorien umzustülpen, mit denen wir die Welt beurteilen.» [Dupuy, 2009, 54].



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